Jugendbuch Nationalsozialismus: Mehr Welten

Einmal auf den Geschmack des Selfpublishings gekommen, habe ich Ende letzten Jahres endlich mein Jugendbuch zum Thema Nationalsozialismus Mehr Welten als Taschenbuch und E-Book veröffentlicht.

Mehr Welten

Jugendbuch Science Fiction

Paperback (13,5 x 21,5 cm)
392 Seiten
Preis: 15,99 Euro
ISBN9789403717937

Preis (E-Book): 5,99 Euro
ISBN E-Book9789403718354

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Mehr Welten Cover Jugendbuch Science Fiction

Wie es zu einem Jugendbuch zum Thema Nationalsozialismus kam

Viele Jahre ist es her, da wollte ich an einem Kinder- und Jugendbuchwettbewerb teilnehmen. Fantasy oder Science-Fiction waren die gesuchten Genres. Und da ich mit Science-Fiction weit mehr anfangen kann als mit Fantasy, stand die Wahl schnell fest.

Was mag ich besonders? Das fragte ich mich damals. Und auch hier war die Antwort schnell gegeben: Ich liebe Zeitreisen und ich liebe Parallelweltgeschichten. Dystopien liebe ich auch. Also sollte es eine dystopische Parallelweltgeschichte werden. Eine Geschichte, die eine Welt beschreibt, die erschreckend und furchteinflößend ist. Die aber nicht alle sehen oder betreten können, wenngleich sie uns alle bedroht. Egal, in welcher Parallelwelt wir vielleicht unterwegs sind.

Nachdem das klar war, blieb nur noch die Frage, was das denn bitte schön für eine Bedrohung sein soll, die aus einer anderen Welt in unsere herüberschwappen könnte. Wie soll diese Welt aussehen? In welchen Aspekten unterscheidet sie sich von der unsrigen? Und wie soll sie entstanden sein?

Jugendbuch zum Nationalsozialismus: eine Alternativweltgeschichte

Die Überlegung war, dass sich von einer ursprünglichen Welt im Laufe der Weltgeschichte immer wieder neue Welten abgespaltet und dann weiterentwickelt haben. So im Sinne von: Was wäre, wenn die Dinosaurier nie ausgestorben wären? Oder: Was wäre, wenn sich der Urkontinent Pangäa nie in Laurasia und Gondwana aufgeteilt hätte?

Okay, so weit in die Vergangenheit wollte ich dann doch nicht reisen. Meine Geschichte sollte in Köln spielen. Und das parallele Köln sollte schon noch wiederzuerkennen sein. Es brauchte also ein jüngeres »Was wäre wenn…?« Eines, das nach den wesentlichen Bauphasen des Doms ansetzt, zum Beispiel.

Erst später wurde mir bewusst, dass diese Überlegung ein Genre bedient, das ich bis dahin gar nicht kannte. Nämlich das der Alternativweltgeschichten. Die Grundidee dieses Genres ist eben genau die, dass sich parallele Welten irgendwann im Laufe der Weltgeschichte abspalten. Und dieses Abspalten geschieht an sogenannten Divergenzpunkten. Klar, dass da einer der beliebtesten Divergenzpunkte im Zeitraum des Zweiten Weltkrieges liegt.

Was wäre, hätte Hitler den Krieg nicht verloren?

Diese Frage haben sich schon viele andere vor mir gestellt. Und manche haben darüber geschrieben. Das wohl bekannteste Werk zu dem Thema stammt von Richard Harris und heißt Vaterland. Gelesen habe ich es aber erst, nachdem ich mein Jugendbuch zum Thema Nationalsozialismus längst geschrieben hatte.

Nachdem mir dieser Gedanke gekommen war, kam auch die Sorge. Mit einem Jugendbuch, das den Nationalsozialismus thematisiert, geht viel Verantwortung einher. Die nötigen Recherchen waren also sehr umfangreich. Immerhin musste ich mich zum einen auf historische Fakten beziehen, zum anderen aber auch eine Vision für dieses »Was wäre, wenn…« entwickeln.

Aber die Erzählabsicht lag auf der Hand. Ich wollte eine Geschichte erzählen, die aus Sicht eines Zwölfjährigen zeigt, wie grausam unsere Welt wäre, hätte Hitler tatsächlich nicht den Krieg verloren. Wie es wäre, würde uns auch bald achtzig Jahre später noch immer seine Ideologie beherrschen und tyrannisieren.

Als ich Mehr Welten damals schrieb, hatte ich gelesen, dass etwa dreizehn Prozent der Wahlberechtigten ein rechtsextremes Weltbild hätten (siehe hierzu die Untersuchungsergebnisse von Richard Stöss und Oskar Niedermayer (1998)). 2023 hatte dann der Deutschen liebste extrem rechte Partei bei den Landtagswahlen in Bayern und Hessen 14,6 beziehungsweise 18,4 Prozent der Wählerstimmen erhalten.

Grund für mich, endlich Mehr Welten zu überarbeiten, es als Taschenbuch im Selbstverlag zu veröffentlichen und so Stellung zu beziehen.

Nationalsozialismus als zentrales Thema eines Jugendbuch

Jugendbücher, die sich mit dem Thema Nationalsozialismus auseinandersetzen, gibt es eine ganze Reihe. Manche von ihnen sind wahre Klassiker wie das Tagebuch der Anne Franck. Oder Als Hitler das rosa Kaninchen stahl. Mit denen ich weder konkurrieren möchte noch ansatzweise könnte.

Mir war es mit Mehr Welten nur wichtig, im Sinne der Geschichte von unten, der Alltagsgeschichte zu erzählen. Ich habe also nicht den Blick der historischen Gewinner in dieser durch das NS-Regime beherrschten Welt herangezogen, um von ihren tollen Errungenschaften zu erzählen. Stattdessen wählte ich die Perspektive der Menschen, die unter dem Regime leiden und versuchen, sich ihm zu widersetzen.

Mehr Welten betont also zum Beispiel nicht das Monumentale eines Gauforums, das einen ganzen Stadtteil geschluckt hat – sonders dessen erdrückende Hässlichkeit. Und das gilt auch für den Rest der Stadtteile, die in dem Buch eine Rolle spielen. Entweder sind sie protzig und klotzig bebaut – oder verfallen. In jedem Fall zeichnen sie sich durch den Mangel an Farbe und freundlicher Atmosphäre aus.

Überdies gehen die handelnden Figuren, die sich dem Widerstand anschließen, alle grundlegenden Berufen nach. Sie sind keine Führungskräfte gleich welcher Art. Vielmehr sind sie Elektriker oder Installateur, Köchin oder Reinigungskraft.

Was auch zum Ausdruck bringt, dass der Widerstand nicht nur aus kampferprobten Männern besteht. Auch wenn die Anforderungen groß und überfordernd erscheinen, gibt jede/r Einzelne das, was er oder sie kann. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Auch die beiden jugendlichen Hauptfiguren schließen sich diesem Widerstand an. Dass sie etwas können, das wir anderen nicht draufhaben, kann dabei nicht schaden. Ihre fantastische Fähigkeit allein macht sie aber nicht zu Held/innen. Letztlich ist es ihr Mut, sich überhaupt einzubringen, der sie auszeichnet.

In dem Sinne hilft es vielleicht manchmal schon weiter, einfach nur die eigene Perspektive zu erweitern und anderen davon zu erzählen.

Mehr Welten überall bestellbar

Eine Leseprobe zu Mehr Welten gibt es übrigens auf mehr-welten.de: Der Prolog und die ersten zwölf Kapitel stehen dort noch immer zur Verfügung.

Das Taschenbuch Mehr Welten ist überall bestellbar, so vor allem im stationären Buchhandel. Wer es aber lieber online mag, kann das Taschenbuch über alle bekannten Online-Shops kaufen. So oder so wird das Buch dann extra gedruckt. Die Lieferzeit beträgt im Normalfall wenige Tage.

Das E-Book Mehr Welten hingegen steht nach dem Kauf natürlich sofort zur Verfügung. Es lässt sich auf allen E-Readern (Tolino, Kobo, Kindle, et cetera), mittels Apps und auf dem Rechner lesen und mit Mitgliedern der Familie teilen (Family Sharing).

Distributor meines Science Fiction Jugendbuchs ist übrigens Bookmundo. Dahinter ist der Zusammenschluss großer deutscher Buchhändler, allen voran Thalia, mit dem niederländischen Unternehmen Mybestseller. Die Zusammenarbeit lief bislang ausgesprochen erfreulich.


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